Gastkommentar: Trends im Maschinenbau

Nachhaltigkeit ist nicht einfach

Im Umkehrschluss können sich viele Unternehmen aktuell nur dadurch helfen, dass sie massiv bei den Kosten einsparen: So müssen Mitarbeiter entlassen und die Herstellungsprozesse preisgünstiger absolviert werden. Dass darunter oft auch die Qualität der produzierten Güter leidet, interessiert die Käufer jedoch nicht. Für sie geht es vielmehr darum, zunächst den eigenen Bedarf zu decken. Es scheint zweitrangig, ob dieser den Ansprüchen genügt, denn Qualität wird meistens vorausgesetzt, ohne dass diese ausreichend geprüft und beurteilt werden kann. Doch auch damit wird eine Kettenreaktion ausgelöst, da minderwertige Güter oftmals umgetauscht oder repariert werden müssen, was abermals eine Vergeudung von Geld und Zeit bedeutet. Für das Management vieler Betriebe wächst somit die Anforderung, ein hohes Maß an Qualität zu erreichen und zu halten, gleichzeitig aber eine Preisstruktur aufzubauen, die für die Käufer noch immer lukrativ ist.

Reparaturen und neue Software

Viele Betriebe tendieren dazu, Maschinen zu verschrotten, die auf die 20 Jahre zu gehen. Sie sind der Meinung, dass sich die Reparatur der Spindeln nicht mehr lohnt – das ist allerdings ein Trugschluss. Kern hat in seinem täglichen Arbeitsleben regelmäßige Spindeln zur Reparatur, die dieses Alter erreicht oder überschritten haben. „Erst vor wenigen Tagen haben wir eine Spindel mit dem Baujahr 2003 repariert, die zuletzt vor acht Jahren bei uns in der Reparatur war. So konnte sie mehr als die doppelte Standzeit erreicht werden, die üblich wäre“, erklärt Michael Kern. Dabei produzieren die Maschine nach wie exzellente Resultate. So sieht man, es ist nicht erforderlich, die Maschine oder gar die Spindel auszutauschen. Denn so können der Geldbeutel und auch die Nachhaltigkeit geschont werden.

„Gerade im Bereich der Spindelreparaturen konnte ich beobachten, dass immer mehr Betriebe ihre Entscheidungen rein auf Kostenebene treffen und weniger auf Basis der Qualität“, erklärt Markus Kern. Als Herzstück der Maschine sei die Spindel die falsche Stelle, um Geld zu sparen. Da sie die Teile produziert, sei sie schließlich für den Umsatz verantwortlich. Stimme allerdings die Qualität der produzierten Güter und Teile nicht, gebe es zum einen mehr Ausschussware, die zu erhöhten Kosten führt. Aus diesem Grund müsse ein besonderes Augenmerk auf die Qualität der Spindel geworfen werden, denn damit steht und fällt der gesamte Erfolg des Unternehmens. „So sollten Betriebe, die Ersatzspindeln haben oder sechs bis acht Tage auf eine Reparatur der Spindel warten können, auch eine Spindelreparatur in Anspruch zu nehmen. Denn im Vergleich zu einer Tauschspindel ist die Qualität höher, ebenso wie die Laufzeit“, erklärt Kern.

Auch im Bereich der CAM-/CAD-Software für die Maschinen selbst hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. So können diese schneller programmiert und bedient werden. Für die Anwender gelingt es unter solchen Bedingungen recht einfach, bestimmte Produkte herzustellen. Der Aufwand an Kosten und Zeit sinkt spürbar, die produzierten Güter können gleichzeitig aber eine vergleichsweise hohe Qualität erreichen – zwei wichtige Voraussetzungen für die Unternehmen, um sich auch künftig gegenüber der weltweiten Konkurrenz zu behaupten.

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