Schwerlastprofile aus Aluminium

Leichte Profile für schwere Lasten

Aluminium-Schwerlastprofile sind vergleichsweise leicht und trotzen hohen dynamischen Belastungen. Damit sind sie eine echte Alternative zu Stahlkonstruktionen, wenn es um die Realisierung großer Portale oder Maschinengestelle in Leichtbauweise geht. Auch für die Konstruktion leichter, aber dennoch hoch belastbarer Transportwagen eignen sie sich sehr gut - wie das Beispiel des Deutschen Museums zeigt.
 Hier wurde ein Exponat auf zwei kleine Transportwagen gesetzt.
Hier wurde ein Exponat auf zwei kleine Transportwagen gesetzt.Bild: Deutsches Museum

War früher Stahl das Material der Wahl, wenn es galt stabile Portale zu realisieren, so ist es heute Aluminium. Die Aluminium-Schwerlastprofile und Schwerlast-Achsen von RK Rose+Krieger konnten sich bereits vielfach bei der Konstruktion von Portalsystemen in Leichtbauweise bewähren.

So garantiert beispielsweise ihre hohe Biege- und Torsionssteifigkeit bei Testportalen für die Automobilindustrie dauerhaft reproduzierbare Messungen. Für diese Eigenschaft bei gleichzeitiger Gewichtseinsparung von rund 35 Prozent gegenüber vergleichbaren Stahlkonstruktionen sorgen ausgeklügelte Geometrieanordnungen. Auf diese Weise wird etwa das Profil D 160 x 320 einem IPE-360-Doppel-T-Träger mehr als ebenbürtig, da es zudem über deutlich geringere Abmessungen verfügt. Ein weiteres Plus der Schwerlastprofile ergibt sich durch eine im Profil eingebrachte 18mm breite Nut. Über sie und entsprechende DIN-Nutsteine können diverse Peripherieeinrichtungen an den Portalen befestigt werden. Das ist speziell für Anwender aus der Automobilindustrie interessant, denn die dort benötigten Testportale sind mit einer großen Zahl an Zusatzmodulen ausgestattet, die alle an den Stützen der Portalbrücke montiert werden. Zudem minimiert der geringere Transport- und Installationsaufwand die Montagefehler und reduziert die Baukosten.

Druckverbinder erleichtert die Montage

Spezielle Verbindungselemente, die RK-Druckverbinder, erleichtern die Montage der Aluminiumschwerlastprofile und -achsen zu einem Portal ganz wesentlich. Die Mindener Ingenieure entwickelten diese Verbindungskomponenten, die den Profilen und Achsen ihren Namen gaben, eigens für den Schwerlastbereich.

Die D-Profile werden lediglich auf Länge geschnitten und durch Druck sowie eine hochbelastbare und jederzeit wieder lösbare Schraubverbindung zusammengehalten. Eine weitere Bearbeitung ist nicht erforderlich. Dadurch fallen die Montagekosten verglichen mit denen anderer Profilsysteme oder Stahlkonstruktionen deutlich geringer aus. Zudem lassen sich die Konstruktionen aus Schwerlastprofilen einfach demontieren und an anderer Stelle oder in neuer Form wiederaufbauen.

  Zum Blocan-Schwerlastprofilbaukasten gehört umfangreiches Zubehör.
Zum Blocan-Schwerlastprofilbaukasten gehört umfangreiches Zubehör.Bild: RK Rose+Krieger GmbH

Besonderer Einsatz

Die Vorteile der Aluminium-Schwerlastprofile von RK Rose+Krieger schätzt auch das Deutsche Museum in München, das seit 2016 und noch bis 2028 umfangreich renoviert wird. Für ein Museum ist eine solches Vorhaben ein enormer logistischer Aufwand. Besonders herausfordernd wird es, wenn es sich bei den Exponaten um tonnenschwere Turbinen, Brauereikessel oder Schiffskolben handelt, wie bei der umfassenden Renovierung des Haupthauses des Deutschen Museums in München.

Um die kostbaren teilweise mehrere Tonnen schweren Exponate durch das Museum bewegen zu können, wurde eine flexible Transportmöglichkeit gesucht. Schnell war klar, dass Transportgestelle auf Rollen die Lösung sein könnten. Bei der Internetrecherche nach einem geeigneten Anbieter stieß das Team vom Deutschen Museum auf RK Rose+Krieger und deren Blocan-Profilbaukasten.

„Im Gespräch ergab sich dann, dass aufgrund der hohen zu bewegenden Lasten, der freitragenden Längen der Exponate und der Statik des historischen Museumsgebäudes Gestelle unseren Aluminiumschwerlastprofilen die Lösung sein könnten“, erinnert sich Katja Schäkel, die Projektleiterin auf Seiten von Rose+Krieger. Entscheidend für die Auswahl des Systems: Das Eigengewicht der Transportwagen musste gering sein und das Gesamtgewicht auf viele einzelne Rollen verteilt werden, da der neue Hohlraumboden des Museums nur geringe Punktlasten tragen kann.

Zudem durfte die Bauhöhe der Wagen, bedingt durch die Raum- und Türhöhen des Museums, das Maß von 460 Millimetern nicht überschreiten. Die Aluminium-Schwerlastprofile erfüllten diese Anforderungen. Auch die Flexibilität des Blocan-Profilmontagesystems, das dank seiner speziellen Verbindungselemente, den Druckverbindern, einen schnellen, unkomplizierten Umbau oder ein Koppeln der Schwerlast-Transportwagen gestattet, sprach für das Alu-System.

 Die Aluminium-Schwerlastprofile von RK Rose+Krieger im Größenvergleich.
Die Aluminium-Schwerlastprofile von RK Rose+Krieger im Größenvergleich.Bild: RK Rose+Krieger GmbH

Transportroller mit Fahrkomfort

Eine besondere Herausforderung stellte die Suche nach geeigneten Rollen für die Transportwagen dar. Fündig wurde das Konstruktionsteam bei Blickle Räder + Rollen aus Rosenfeld, die als einziger Lieferant die erforderlichen gefederten Schwerlastrollen als Sonderanfertigung für den Einsatz im Deutschen Museum liefern konnten. Die besonders robusten Doppellenkrollen mit Gummireifen und einer Tragfähigkeit bis sechs Tonnen können bei kleinem Raddurchmesser besonders große Lasten aufnehmen. Zudem schonen sie den Boden und dämpfen Vibrationen bei gleichzeitig hohem Fahrkomfort.

RK Rose+Krieger fertigte insgesamt sechs Schwerlast-Transportroller in drei verschiedenen Größen für das Deutsche Museum: Zum einen vier kleine Rollwagen (375 x 1630 x 1540mm) aus Aluminiumprofilen der Baugröße F 80 x 160 mit vier Lenkrollen (Ø: 150mm, Gesamthöhe: 200mm) zum Transport von Exponaten mit einem Maximalgewicht von 1,8 Tonnen. Außerdem einen Rollwagen (455 x 3090 x 2050mm) aus Schwerlastprofilen der Baugröße D 80 x 240 mit insgesamt neun Doppellenkrollen (Ø: 150mm, Gesamthöhe: 200mm) zum Transport von Objekten mit einem Gewicht von sechs Tonnen sowie einen Rollwagen (455 x 4232 x 1930mm) für die ganz schweren Ausstellungsstücke bis acht Tonnen Gewicht aus Schwerlastprofilen der Baugröße D 160 x 240 für den Rahmen und D 80 x 240 für die Verstrebungen. Bewegt wird dieser große Transportroller auf insgesamt 15 Doppellenkrollen.

Erst das Zubehör macht die Konstruktion rund

Damit aus den auf Länge zugeschnittenen Schwerlastprofilen ein Portal oder wie im Fall des Deutschen Museums ein Transportwagen wird, bedarf es abgesehen von den Druckverbindern noch weiteres Zubehör. Bei den Rollwagen sind es vor allem Knotenwinkel, die den Konstruktionen die erforderliche Stabilität verleihen. Zum umfangreichen Zubehör des Profilbaukastens zählen aber auch Abdeckbleche und (Gelenk-)Stellfüße, die hohe Stützkräfte aufnehmen. Spezielle Anschlussplatten gestatten die nachträgliche Ergänzung bestehender Konstruktionen oder Verlängerung von Profilen. Stirnseitig angebracht können sie damit „stumpf“ zusammengeflanscht werden.

Standardisierte Nutensteine dienen der Anbindung von Produkten des allgemeinen Profil-Montagesystems. Und nicht zuletzt vervollständigen Kunststoff-Abdeckprofile zum bündigen Schließen von Längsnuten – als Schutz vor Schmutz und zum Fixieren von in den Nuten verlegten Kabeln – das umfangreiche Zubehör.

 Bis zu acht Personen bewegen die Exponate auf den Transportrollern von RK Rose+Krieger an ihren Platz in den neuen Ausstellungsräumen des Deutschen Museums.
Bis zu acht Personen bewegen die Exponate auf den Transportrollern von RK Rose+Krieger an ihren Platz in den neuen Ausstellungsräumen des Deutschen Museums.Bild: Deutsches Museum

Noch lange nicht ausgedient

„Bislang haben wir vor allem Exponate für die neuen Dauerausstellungen auf den Rollwagen transportiert, darunter den Fendt Vario 200, das Supraleitende Zyklotron, einen Fleischhacker und zwei Brauereikessel sowie viele weitere große und vor allem schwere Ausstellungsmöbel“, erzählt Wolfgang Hofmann, zuständig für das Sammlungsmanagement des Deutschen Museums. Das schwerste und voluminöseste Teil bisher war eine acht Tonnen schwere Gasturbine. Die einzelnen Ausstellungsstücke legten dabei auf den je nach Objekt von bis zu acht Personen bewegten Transportwagen eine Strecke von ca. 150 Metern zurück.

Die Transportgestelle sind nach wie vor im Einsatz, denn „das Projekt ist noch lange nicht zu Ende und wir haben noch viel vor. Geplant sind weitere Bewegungen von Ausstellungsobjekten wie dem ersten Diesel-Motor, der sechs Tonnen wiegt, und einem 5,5 Tonnen schweren Schiffskolben“, berichtet Wolfgang Hofmann, der sehr zufrieden mit der Transportlösung ist und sich auch lobend über die Projektabwicklung von RK Rose+Krieger äußerte, bei der gemeinsam Ideen weiterentwickelt und eine passende Lösung gefunden wurde.

Fazit

Schwerlastprofile aus Aluminium von RK Rose+Krieger erfüllen die Forderungen der Konstrukteure nach einem flexiblen Baukastensystem für die Realisierung stabiler und dabei leichter Gesamtkonstruktionen. Mit den Druckverbindern verfügt die Blocan-Baureihe zudem über eine spezielle Verbindungstechnik, die gegenüber Schweißverbindungen zahlreiche Vorteile aufweist.

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