Smarte Komponenten & Services

Kunststoff Intelligenz

Richard Habering, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Plastics bei Igus
Richard Habering, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Plastics bei IgusBild: Igus GmbH

Condition Monitoring und Predictive Maintenance gehen ja nicht immer Hand in Hand. Wann macht es Sinn i.Sense einzusetzen und wann sollte man lieber auf i.Cee aufrüsten?

Richard Habering: Beide Ansätze verfolgen erst einmal ein ähnliches Ziel: Kunden können dank smarter Komponenten und ihrer Vernetzung Wartungseinsätze besser planen, ungeplante Stillstandzeiten reduzieren sowie die Produktlebensdauer erheblich verlängern. Gleichzeitig sparen sie Instandhaltungskosten. Daher statten wir unsere Gleitlager, Energieketten und Leitungen mit Überwachungssensoren aus, lassen sie per Funk mit IT-Modulen kommunizieren und machen es dadurch möglich, dass Maschinen Betreibern in Echtzeit verraten, wie es ihren Bauteilen geht. So lassen sich mithilfe von i.Sense-Komponenten frühzeitig austauschen und teure Anlagenausfälle vermeiden. Die reine Zustandsüberwachung ist aus meiner Sicht allerdings nur die erste Entwicklungsstufe. Über die Möglichkeiten der vorausschauen Wartung über i.Cee können Betreiber die maximale Lebensdauer der Bauteile ausschöpfen und Wartungen optimal planen – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und begrenzter personeller Ressourcen ein enormer Vorteil.

Sie machen inzwischen Lager, Leitungen und Energieführungen smart. Für welche Produktfamilien gilt das und wollen Sie diese um weitere Typen erweitern?

Das stimmt, einen großen Teil unserer Motion Plastics gibt es auch als smarte Variante: vom 3D-gedruckten Gleitlager und Linearlager bis hin zur Roboter-E-Kette oder hochflexiblen Leitungen. Daher liegt unser Fokus momentan stark auf der Vernetzung dieser smarten Komponenten – beispielsweise mit der neuen iComm Box gibt es nun ein Kommunikationsmodul für i.Sense-Sensoren, welches sich problemlos in den Superwise Service zur Zustandsüberwachung integrieren lässt. Im Dashboard werden Informationen zur Lebensdauer, Wartungsempfehlungen oder Hinweisen bei auftretenden Anomalien übersichtlich gezeigt.

Wollen Sie noch andere Sensoren integrieren oder die Auswertemodule mit mehr Funktionalität ausstatten?

Das ist bei der iComm Box der Fall. Damit können die i.Sense-Sensoren reibungslos in eine Service-Umgebung integriert werden und ermöglichen so eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung. Intelligente Algorithmen bieten eine detaillierte Zustandsanalyse, die es ermöglicht, präzise Vorhersagen über den Zustand der überwachten Maschinen und Anlagen zu treffen. Das Dashboard liefert in Echtzeit wertvolle Informationen und ermöglicht eine Überwachung und Steuerung. Ein entscheidender Vorteil der iComm Box ist, dass die Kosten für die Datenübertragung bereits im Produktpreis enthalten sind, was eine transparente Kostenstruktur ohne versteckte Gebühren gewährleistet. Auch beim Thema Sensorik gehen wir stark voran: Igus hat im März 2024 die mehrheitlichen Anteile am portugiesischen Atronia Tailored Sensing erworben. Der Sensor-Spezialist bringt bereits seit fünf Jahren unseren Kunststoffprodukten das Fühlen bei. Durch den Kauf von Atronia können wir Prozesse, Systeme und Teams beider Unternehmen noch besser aufeinander abstimmen, was langfristig zu Synergien und Effizienzgewinnen führt. So können wir Produkte für die Industrie-4.0-Ära in Serie fertigen und auch kleinen und mittleren Unternehmen mit begrenzten Budgets und wenig Vorerfahrung zugänglich machen.

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