Produkte und Services von ABB Motion

Expertise für nachhaltigen Ressourceneinsatz

Der ABB-Konzern hat eine recht ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie 2030 veröffentlicht. Können Sie uns kurz die wesentlichen Eckpunkte erläutern?

Frank Simon: Das Unternehmen ist schon lange auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und hat seine anspruchsvollen Ziele nun nochmals verschärft. Die Strategie fußt dabei im Wesentlichen auf den drei Säulen Ermöglichen einer kohlenstoffarmen Gesellschaft, Schonung der Ressourcen und Förderung des sozialen Fortschritts.

Das Ziel von ABB ist ein CO2-neutraler Betrieb bis zum Jahr 2030. Gegenüber 2019 konnten die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bereits um etwa 65 Prozent reduziert werden, wobei allein im Jahr 2022 eine Reduktion von 41 Prozent erreicht werden. Zusätzlich hat das Unternehmen kürzlich neue Zielvorgaben für Scope-3-CO2e-Emissionen festgelegt und strebt gegenüber dem Referenzwert von 2022 nun eine Reduzierung um 25 Prozent bis 2030 und um 90 Prozent bis 2050 an. Dabei will ABB die CO2-Reduktion nicht nur bei sich selbst vorantreiben, sondern auch bei ihren Kunden. So ist unser Ziel, dass mit unseren Produkten, die von 2022 bis 2030 verkauft werden, im gesamten Lebenszyklus 600Mio.t CO2 eingespart werden.

Laut der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sollen zudem bis 2030 für mindestens 80 Prozent der Produkte und Lösungen von ABB kreislauffähige Konzepte entwickelt werden. Außerdem sollen bis 2030 keine Deponieabfälle mehr erzeugt werden. Bei der Energieeffizienz spielt dann natürlich die Antriebstechnik eine große Rolle.

Dementsprechend wichtig ist das Portfolio von ABB Motion auch für den Konzern.

Genau. Wir bei ABB Motion konzentrieren uns bei der Nachhaltigkeit auf den Umweltaspekt mit den Themen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz. Die Antriebstechnik ist nachweislich einer der größten Hebel, wenn es darum geht, die Energieeffizienz zu verbessern. Energie, die nicht verbraucht wird, muss schließlich nicht bezahlt werden und verursacht keine Emissionen. Insofern war auch Regulierung bei Elektromotoren und die Einführung der IE-Klassen 2008 ein wichtiger Schritt. Auch wenn wir inzwischen viel weiter sind, die IE5 immer noch nicht genau spezifiziert ist und häufig der gesamte Antriebsstrang betrachtet wird, ist das Energiesparpotential in vielen Bereichen der Antriebstechnik immer noch groß, vor allem wenn man den Einsatz geregelter Antriebe betrachtet.

Also sollten Unternehmen generell überlegen alte, ineffiziente Motoren zu ersetzen?

Auf alle Fälle! Aufgrund der hohen Energiekosten rentiert sich ein Motoraustausch meist nach 2,5 bis 3 Jahren und ein Wechsel auf umrichterbasierte Systeme wie unsere Synchronreluktanzmotoren sogar innerhalb eines Jahres. Die Modernisierung der alten, installierten Motoren und der Einsatz von Umrichtertechnologie sparen mehr Energie, als es eine weitere Steigerung der IE-Klasse auf 6 oder 7 bringen würde. Das Potenzial diesbezüglich ist riesig, wenn man bedenkt, dass weltweit erst 20 Prozent der Elektromotoren geregelt sind.

Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten mit ABB-Technik CO2 einzusparen.

Ja, und zwar eine ganze Reihe. Z.B. durch das Heizen mit Strom statt mit fossilen Brennstoffen, der elektrischen Ausrüstung von Elektrolyseuren oder dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Zudem hilft die Digitalisierung, z.B. durch Daten, die von smarten Sensoren generiert werden oder Energiemanagementsysteme, beim Energiesparen. Mit unseren Energieaudits unterstützen wir unsere Kunden dabei, die Schwachstellen zu entdecken und zeigen Möglichkeiten der Optimierung auf.

Ein anderes Thema, was man immer öfter hört, ist das Recycling von Motoren. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell diesbezüglich aus?

Wir bringen neue effiziente Technik auf den Markt und kümmern uns um die alte. Dafür arbeiten wir in Deutschland beispielsweise mit Remondis zusammen, die nicht nur das ganze Recycling-Portfolio anbieten, sondern auch über eine große Erfahrung und Präsenz verfügen. Denn Wertstoffe sind zu wichtig, um sie einfach wegzuschmeißen. Die Metalllieferanten erhalten das recycelte Material von Remondis und machen daraus ihrerseits Stahl, Aluminium, Kupfer usw. Diese Metalle mit hohem Recyclinganteil werden dann wieder von ABB gekauft und bei der Produktion neuer Motoren verarbeitet, was wiederum unseren CO2-Fußabdruck verbessert.

Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit macht es durchaus Sinn, alte Motoren, die noch im Betrieb sind, zu ersetzen und zu recyclen, weil sich der ganze Recyclingprozess durch die Energieeinsparung sowie den reduzierten CO2-Ausstoß überkompensiert. Zudem wird der Wertstoff „Motor“ den Kunden bei der Rücknahme vergütet und sie erhalten attraktive Konditionen für ein Modernisierungspaket. Somit profitieren alle Seiten von unserem Recyclingangebot. Wir haben damit in der DACH-Region sowie in Benelux so gute Erfahrungen gemacht, dass wir das Motorrecycling auch auf andere ausweiten wollen.

Bieten Sie noch weitere Unterstützung beim Energiesparen an?

Wir haben diesbezüglich einige Services im Portfolio. Beim Energieaudit etwa begutachten wir zusammen mit den Kunden ihre installierten Geräte und eruieren die Schwachstellen. So erfahren sie, wo sie mit ihren Maßnahmen zuerst ansetzen sollten. Mit unserem Ecodesign Tool liefern wir ihnen die technisch und wirtschaftlich passende Alternative zu ihrer aktuellen Lösung. Damit erhalten sie von uns quasi eine Modernisierungsliste mit dem größten ROI-Potenzial.

Mit welchen Produkten und Lösungen wollen Sie die drei Säulen der Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen?

Die Energieeffizienz treiben wir mit unseren modernen Antriebskonzepten voran. Die Kreislaufwirtschaft sowie das Recycling unterstützen wir mit unseren Synchronreluktanzmotoren, bei denen wir konsequent auf seltene Erden verzichten. Zudem haben wir strategische Partnerschaften mit Lieferanten abgeschlossen, die viele recycelte Materialien verwenden. Ein Beispiel für die Dekarbonisierung ist die Elektrifizierung von Industrieprozessen, indem beim Heizen von fossilen Brennstoffen auf grünen Strom umgestellt wird. Hier kommt unsere DC-Technologie zum Einsatz.

Außerdem hat ABB bereits im Jahr 2021 die Energieeffizienz-Initiative gegründet. Das globale Forum bringt gleichgesinnte Interessengruppen zusammen, um Innovationen und Maßnahmen für eine energieeffizientere Welt zu entwickeln. Die Vision der Bewegung, der sich inzwischen 350 Unternehmen aus über 30 Ländern angeschlossen haben, ist es, den Übergang zu energieeffizienten Volkswirtschaften zu beschleunigen, indem die kollektiven Ressourcen, die Stimme und das Knowhow der Industrie genutzt werden. Ende 2022 wurde von dem Forum ein Handbuch veröffentlicht, welches 10 Schlüsselmaßnahmen enthält, die die Industrie sofort ergreifen kann, um die Energieeffizienz zu verbessern – von intelligenten Gebäuden über Wärmemanagement, hocheffiziente Motoren und Antriebe bis hin zur Elektrifizierung des Fuhrparks, Cloud Computing und mehr.

Wie wichtig ist es für Sie neue Produkte, Systeme und Geschäftsmodelle mit dem Hinblick auf Nachhaltigkeit zu entwickeln?

Das spielt eine sehr große Rolle, da wir uns diesbezüglich hohe Ziele gesetzt haben. Wir wollen mit unserer explizit formulierten Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig bleiben und deshalb müssen wir entsprechende Lösungen anbieten. Wie gut diese funktionieren, zeigen wir nicht zuletzt auch in unseren eigenen Werken. Hier wollen wir ein Vorbild sein und unseren Kunden demonstrieren, wie sie ihre Nachhaltigkeitsziele mit bereits vorhandener Technologie umsetzen können.

new.abb.com


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