Präzise und effiziente Kugelgewindetriebe

Auf den Feinschliff kommt es an

„Nachhaltigkeit beginnt bei uns bereits bei der Beratung, denn auf Basis anspruchsvoller Anforderungen im Maschinen- und Apparatebau sowie der Realisierung kundenspezifischer Projekte entstehen oft innovative Technologien“, erzählt Wolfgang Klöblen, Entwicklungsleiter bei August Steinmeyer. Bei der Entwicklung, der Produktion, der Verpackung und der Logistik der Kugelgewindetriebe stehen bei dem Hersteller ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt sowie den verwendeten Rohstoffen im Vordergrund. „Bereits beim Design unserer Produkte achten wir auf eine effiziente und ressourcenschonende Beschaffungs- und Fertigungsstrategie, zudem streben wir neben einer hohen Qualität und Zuverlässigkeit auch einen geringen Primärenergieverbrauch an.“

Geringer Verschleiß und lange Lebensdauer

Bild: August Steinmeyer GmbH & Co. KG

Ein Beispiel für nachhaltige Entwicklungen von August Steinmeyer ist die Mutternbaureihe mit der fortschrittlichen ETA+ Technologie. Das Verfahren sorgt für eine optimale Kraftübertragung vom Motor auf den Schlitten: „Damit lässt sich nicht nur der Verschleiß von Präzisions-Kugelgewindetrieben verringern und ihre Lebensdauer verlängern“, betont Klöblen, „auch der Energieverbrauch in der Anwendung wird so um bis zu 50 Prozent reduziert.“ Möglich wird das durch die reduzierte Reibung, die erhöhte Steifigkeit sowie die Steigerung des Wirkungsgrads. Auch der Umkehrfehler wird nahezu ausgeschaltet, so dass ein ETA+ Kugelgewindetrieb unter allen Bedingungen ein lineares Verhalten hinsichtlich Geschwindigkeit, Last und Drehrichtung zeigt. Das vermeidet Regelabweichungen. Besonders deutlich wird das bei einem Kreisformtest, bei dem sich praktisch keine Überschießer beim Quadrantenwechsel mehr zeigen. Außerdem erlauben die höhere Steifigkeit und geringere Reibung mehr Dynamik in der Anwendung.

Ein positiver Nebeneffekt der ETA+ Technologie ist die geringere Erwärmung, die eine zusätzliche Kühlung überflüssig macht, sowie die geräuschdämpfende Wirkung, die sogar den Effekt einer Kugelkette übertrifft. Durch die reduzierte Reibung und dem damit verbundenen minimalen Vorspannungsverlust erhöht sich die Lebensdauer des Kugelgewindetriebs. Bei einem Wechsel auf einen ETA+ Kugelgewindetrieb ist in der Regel keine Änderung der Anschlusskonstruktion erforderlich, da die Einbaumaße gleichbleiben. Lediglich ein Neuabgleich der Regelkreise wird empfohlen, damit die Vorteile im Regelverhalten durch das Verfahren voll zur Geltung kommen.

Weniger Schmiermittel, mehr Zuverlässigkeit

Für ein Minimum an Schmiermitteln und ein Maximum an Zuverlässigkeit hat August Steinmeyer spezielle Abstreifer für seine Kugelgewindetriebe entwickelt: Die sogenannten Doppelabstreifer sind kombinierte Segment- und Filzabstreifer. Sie bieten sich überall dort an, wo problematische Verschmutzungen vorkommen können und nicht auszuschließen ist, dass Wasser bzw. wasserbasierte Kühlschmiermittel in Kontakt mit der Mutter kommen. Sollte die Abdeckung versagen, wird durch die Verwendung von Doppelabstreifern die Wahrscheinlichkeit minimiert, dass der Kugelgewindetrieb ausfällt.

August Steinmeyer bietet zwei verschiedene Ausführungen von Doppelabstreifern an: Bei Muttern mit Einzelgangumlenkungen, Umlenkleiste und Z-Umlenkungen mit Nenndurchmessern von 20 bis 160mm kommen lasergesinterte Hülsen mit Stegen für den synthetischen Filz und integrierten Segmentabstreifer zum Einsatz. Befestigt werden die Abstreifer mittels Spezialschrauben beidseitig in der Mutter – die Zunahme des Bauraumes ist minimal. Für Muttern mit axialen Gesamtumlenkungen und Nenndurchmessern von 32 bis 100mm bieten sich lasergesinterte Hülsen mit Stegen für synthetischen Filz an. Die Befestigung erfolgt mit einem Klammerstück, das in der Aussparung der Umlenkung eingreift – auch hier ist die Zunahme des Bauraumes gering.

August Steinmeyer verwendet in seinen Doppelabstreifern für Präzisionskugelgewindetriebe einen Streifen aus synthetischem Filz auf PUR-Ester-Basis. Dieser Werkstoff verringert nicht nur die Reibung zwischen Abstreifer und Spindelwelle, sondern zeichnet sich auch durch eine um rund 5 Prozent bessere Ölaufnahmefähigkeit gegenüber herkömmlichen Filzstreifen aus. Anwender profitieren dadurch von einer verbesserten Schmierstoffversorgung des Kugelgewindetriebs und geringeren TCO (Total Cost of Ownership).

Bild: August Steinmeyer GmbH & Co. KG

Präzise Kugelgewindetriebe mit Feinschliff

Im Rahmen der Weiterentwicklung seiner Produkte hat August Steinmeyer zudem ein optimiertes Gewindeschleifverfahren für die Spindeln seiner Kugelgewindetriebe etabliert. Damit können mikroskopische kleine Unregelmäßigkeiten auf der Laufbahnoberfläche des Spindelgewindes entfernt und dessen Oberflächenrauheit reduziert werden. Das führt zu einer verbesserten Schmierung, einem sanfteren bzw. glatteren Lauf der Mutter sowie zu einer höheren Gleichmäßigkeit des Leerlaufdrehmoments über die gesamte Spindellänge. Das Ergebnis: Weniger Vibrationen und eine geringere Geräuschentwicklung bei hohen Drehzahlen sowie eine höhere Qualität, Laufruhe und Lebensdauer. Durch das verbesserte Schleifverfahren kann August Steinmeyer besonders wirtschaftliche Komponenten anbieten, die eine energieeffiziente Auslegung des jeweiligen Antriebs ermöglichen und darüber hinaus auch den steigenden Anforderungen hochpräziser Anwendungen gerecht werden.

Um die Qualität geschliffener Werkstücke zu verbessern, steht in dem Werk in Albstadt eine Öl-Anlage, welche höhere Drücke und eine bessere Filtrierung als üblich erlaubt. Zum anderen hat das Unternehmen auch neue Düsen für das Kühlen der Schleifkontaktzone sowie zusätzliche KSS-Düsen zur In-Prozess-Reinigung der Schleifscheibenoberfläche entwickelt. „Somit ist eine bessere Zufuhr des Kühlmediums in die Schleifkontaktzone und eine effektivere Reinigung der Schleifscheibe möglich,“ erklärt Klöblen. „In der Folge reduzieren sich die Aufschweißungen auf dem Schleifkorn und es bilden sich keine Spannester in der Schleifscheibenpore, die Wärmezufuhr in das Werkstück verringert sich erheblich.“ Die innovative, im eigenen Haus entwickelte Kühl- und Reinigungstechnologie setzt das Unternehmen auch erfolgreich in den Schleifprozessen bei der Herstellung von Spindelgewinden ein. Somit können jegliche Kommabildungen und Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche des Spindelgewindes vermieden werden.

Nachhaltigkeit, Mitarbeiter und Mehrwerte

„Vor allem das Thema Nachhaltigkeit steht bei uns im Fokus – Anreize oder sogar Handlungsimpulse durch ein Unternehmen an seine Belegschaft und Anspruchsgruppen zu übermitteln, ist eine wertvolle Aufgabe“, betont Klöblen abschließend. Bereits im Jahr 2019 wurden mit der Segmentierung der Fertigungslinien für mehr Transparenz in der Prozesskette bei August Steinmeyer wesentliche Schritte für eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens getan. Zudem wurde die nachhaltige Ausrichtung durch Maßnahmen wie die Nutzung von erneuerbarer Energien oder recycelter Materialien sowie kurzer Transportwege und regionaler Produkte weiter vorangetrieben. „Mit unserer Unternehmenspraxis möchten wir insgesamt zu mehr Nachhaltigkeit beitragen und durch unser Energiemanagementsystem nach DIN ISO50001 und die Zertifizierung nach ISO14001 setzen wir schon seit Jahren ein klares Zeichen zum Schutz der Umwelt.“


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