KI-Startups für den Maschinenbau

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Immer mehr Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau setzen auf Künstliche Intelligenz (KI), um ihre Produkte mit datenbasierten Mehrwerten anzureichern. Hierbei spielen Startup-Firmen als Kooperationspartner eine immer größere Rolle. In einer Analyse der vergangenen zehn Jahre hat der VDMA zusammen mit dem Datenspezialisten delphai insgesamt 825 Startups in 46 Ländern identifiziert, die KI-Lösungen für den Maschinen- und Anlagenbau anbieten. 42% davon kommen aus Europa – damit übertrumpft der Kontinent in der Anzahl der Gründungen sowohl Nordamerika (33%) als auch Asien (24%).

Aus der Analyse ergibt sich zudem, dass immer mehr Geld in KI-Startups für den Maschinenbau fließt. Seit dem Jahr 2015 übersteigt hier die Anzahl der Finanzierungsrunden die Anzahl der Gründungen. Knapp 80% der insgesamt 13,2Mrd.€, die von 2010 bis 2020 weltweit in KI-Startups investiert wurden, entfielen auf den Zeitraum von September 2017 bis September 2020.

„Künstliche Intelligenz für den Maschinenbau wird die nächste Stufe der digitalen Transformation. Und dabei kann sich unsere Gründerszene in Europa sehen lassen. Durch den hohen Vernetzungsgrad zwischen regionalen Gründer- und Forschungsnetzwerken mit der vitalen Maschinenbauindustrie ist Europa eine Startup-Schmiede für KI-Innovationen im industriellen Kontext. Deutschland ist dabei Gravitationszentrum in Europa mit mehr als einem Drittel der Startup-Gründungen.“ erläutert Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Die neue VDMA-Studie ‚Startup-Radar: Künstliche Intelligenz – Navigator durch die globale KI-Startup-Szene für den Maschinen- und Anlagenbau‘ gibt einen tiefen Einblick in die KI-Startup-Szene für den Maschinenbau. Darüber hinaus zeigt sie anhand von Praxisbeispielen auch die Bedeutung und die Anwendungspotenziale für die Branche auf. Dabei wird deutlich, dass der Markt der KI-Startups für den Maschinenbau nicht nur durch eine hohe Investment- und Förderdynamik geprägt ist, sondern die Lösungen auch immer stärkeren Einsatz in der Industrie finden.

Wie die Studie weiter zeigt, lassen sich mit Künstlicher Intelligenz Effizienzpotenziale in unterschiedlichen Anwendungsfeldern der industriellen Wertschöpfung umsetzen und neue Services und Geschäftsmodelle aufbauen. Dabei zeichnen sich für den Maschinenbau derzeit sechs Innovationscluster in besonderem Maße ab. Diese Innovationscluster umreißen Anwendungsfelder, in denen derzeit ein starkes Gründungsaufkommen verzeichnet werden kann und die von hoher Relevanz für den Maschinen- und Anlagenbau sind:

  • Process Monitoring & Operational Excellence: Datengestützte Überwachung und Optimierung der Produktions- und Geschäftsprozesse mittels digitaler Zwillinge
  • Product Inspection & Quality Control: KI-Lösungen zur Automatisierung der Qualitätssteuerung und -prüfung
  • Predictive Maintenance: KI-basierte vorausschauende Wartung zur Reduzierung ungewollter Stillstandszeiten und Verlängerung der Lebenszyklen betrieblicher Anlagen
  • Autonomous Factory & Process Automation: KI-basierte Automatisierungslösungen und Roboter in und außerhalb der Fabrik
  • Generative Design & Product Simulation: KI-unterstützte Erstellung technischer Entwürfe oder Simulationen von Produktions- und Einsatzumgebungen
  • Supply Chain Intelligence and Demand Forecasting: Optimierung der Lieferketten und Prognose der Produktnachfrage mittels KI

Obgleich Europa eine gute Wettbewerbsposition bei der Anzahl von innovativen KI-Gründungen für den industriellen Sektor hat, besitzt es Schwächen beim Investitionsökosystem. Die Studie zeigt, dass die USA und China bei der Anzahl von Finanzierungen und den Investitionsvolumina die Spitzenposition innehaben. Von den insgesamt 22 Finanzierungsrunden im dreistelligen Millionenbereich im Erhebungszeitraum 2010 bis 2020 entfielen neun auf chinesische Unternehmen, acht auf amerikanische, zwei auf japanische, und jeweils eine auf ein deutsches (Celonis) und ein israelisches Unternehmen (Innoviz). Europa benötigt daher verstärkt Ansätze, um Corporate Venture Capital in vielversprechende eigene Gründungen fließen zu lassen und damit die europäische Wirtschaft zu stärken. Dies braucht laut der Studie sowohl eine andere Einstellung in den Unternehmen als auch staatliche Maßnahmen zur Förderung des Innovations- und Investitionsökosystems.

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