Unter Hygienic-Design-Gesichtspunkten und in Anbetracht der notwendigen Reinigungsprozesse sollten Produktionsanlagen der Lebensmittel- und Chemie-Industrie möglichst ohne Steckverbindungen auskommen. „Aber das geht in der Praxis nicht, weil immer wieder Module einer Anlage ausgetauscht werden müssen“, sagt Dirk Offermann, Produktmanager bei Ilme. Um eine hohe Produktsicherheit zu erreichen, braucht es Komponenten, die ihrerseits hohe Prozesssicherheit bieten. „Also haben wir die Rechtecksteckverbinder T-Type Hygienic speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelt.“
Die richtigen Komponenten
Ilme entwickelt und produzieren seit 1945 Lösungen rund um das Thema industrielle Steckverbinder und Lösungen auch für Branchen wie Maschinenbau, Automation und den Food & Beverage-Sektor. Die Auswahl der richtigen Komponenten sei dabei zentral, erläutert Patrick Rieckhoff, Technischer Leiter bei der deutschen Ilme-Tochter in Wiehl bei Köln: „Für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie gelten höchste Sicherheitsvorschriften, um eine Kontamination während der Produktion zu verhindern“. Die Reinigungsfähigkeit und Beständigkeit von Materialien gegenüber alkalischen oder sauren Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln gehöre dabei zu den wichtigsten Merkmalen. Deshalb sollten die Komponenten die Anforderungen z.B. der EHEDG-Richtlinie erfüllen.
Individualisierbar durch Moduleinsätze
„Denen haben wir uns bei der Entwicklung unserer aktuellen T-Type Hygenic-Serie gestellt und unsere Expertise bei der Fertigung von thermoplastischen Gehäusen eingebracht“, so Rieckhoff. Die Steckverbinder sind kompatibel mit Standardgehäusen aus Metall, aber designt für F+B-Spritzzonen nach FDA 21 und EHEDG 32. Es gibt sie in vier gängigen Baugrößen in Schutzart IP65/ IP66/IP 69. „In Kombination mit unseren modularen Kontakteinsätzen Mixo stehen über 80 verschiedene Module mit Kontakten für Leistung, Signale, Datenübertragung und Pneumatik zur Verfügung.“ Sogar RJ45-Stecker lassen sich individuell kombinieren.
Reduzierte Spaltmaße
Viel Knowhow ist auch in die Konzeption des Steckverbindergehäuses geflossen: „Hier haben wir konsequent die Spaltmaße auf nahezu null reduziert, um ihre Reinigungsfähigkeit sicherzustellen.“ Auch die Verriegelungsbügel wurden entsprechend angepasst, ohne Abstriche bei Robustheit und Verriegelungsfunktion machen zu müssen. Sogar das Relief des Ilme-Logos wurde geglättet, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erreichen. Und verlustgefährdete Teile sind durch einen speziellen Farbton und Metallpartikel erkenn- und auffindbar.
EHEDG-zertifizierte Kabeleinführung
Eine weitere Herausforderung im Hygienic Design ist die einwandfreie Kabeleinführung. Hier setzt Ilme auf Pflitsch aus Hückeswagen. Pflitsch hat mit Blueglobe Clean Plus die erste Kabelverschraubung auf den Markt gebracht, die komplett nach EHEDG zertifiziert ist. Neben der Edelstahl-Ausführung gibt es seit einiger Zeit auch eine preiswerte Kunststoff-Variante mit gleich guten Produkteigenschaften. „Und die hat uns überzeugt“, sagt Offermann. Mit diesem Bauteil ergeben sich bündige Übergänge vom Kabel zum Steckverbindergehäuse.
Sogar im Katalog
„Die Clean-Plus-Kabelverschraubung ist eines der wenigen Bauteile, die wir zukaufen“, erklärt Offermann mit dem Verweis auf über 95 Prozent Fertigungstiefe, mit der Ilme unabhängig von Lieferketten ist. Die Ilme-Experten sind von der Pflitsch-Lösung so überzeugt, dass sie Blueglobe Clean Plus sogar im eigenen Produktkatalog vorstellen.
Geringerer Preis, weniger Gewicht
„Um die strengen EHEDG-Vorgaben zu erfüllen, sind wir bei Blueglobe Clean Plus neue Wege gegangen und konnten sie als erste Komplettverschraubung zertifizieren lassen“, erläutert Heiko Emde, Marktsegmentmanager Food und Pharma bei Pflitsch für Hygienic Design. Der Verschraubungskörper wird wahlweise aus dem Edelstahl 1.4404/AISI 316L oder – wie für Ilme – aus lebensmittelechtem, FDA-konformem Kunststoff gefertigt. Die Kabelverschraubung zeichnet sich durch einen geringeren Preis und eine Gewichtsreduktion aus. Aktuell gibt es diese Variante in den Größen M16 bis M32 für Kabeldurchmesser von 7,0mm bis 23,0mm.
Zahlreiche Features
Sehr glatte Oberflächen mit Rauheit Ra <0,8μm sowie gerundete, kantenfreie Übergänge zu den Schlüsselflächen sorgen für bessere Reinigungseffizienz. Für Dichteinsätze und Dichtscheiben werden Kunststoffe entsprechend FDA 21 CFR §177.2600 verwendet. Technische Features sind die hohen Schutzarten IP 66, IP 68 sowie IP 69, die kabelschonende Abdichtung durch den großen Dichteinsatz und die überdurchschnittliche Zugentlastung. Sie verhindert, dass das Kabel aus der Kabelverschraubung herausrutscht, was z.B. bei unsachgemäßem Trennen des Steckverbinders passieren könnte.
Hygienic Design plus Ästhetik
„Im Vergleich zu anderen Hygiene-Kabelverschraubungen baut unsere Lösung sehr kompakt, was auch dem Design zugutekommt“, bemerkt Emde. Glatte, sanft geschwungene und spaltfreie Oberflächen unterstreichen optisch wie haptisch das Produkt. So wurde die Blueglobe Clean Plus mit dem IF Award für ihr Design ausgezeichnet. „Auch das passt gut zu unseren Anforderungen an ein stimmiges Produktdesign“, schließt Offermann die Entscheidung für das Pflitsch-Produkt.
