Verwendung statt Verschwendung

Bild: Mura Technology

Es ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit: Jährlich gelangen acht Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere, darüber hinaus wird ein Großteil der Kunststoffe verbrannt und nur 14 Prozent des globalen Verpackungsmülls werden recycelt. Ein wirtschaftlicher Verlust von 80 Milliarden Dollar pro Jahr entsteht. Gleichzeitig wird kontinuierlich neuer Kunststoff aus fossilen Brennstoffen produziert, was mit hohen CO2-Emissionen einhergeht. Diese Verwendung macht bereits heute sechs Prozent der weltweiten Ölproduktion aus, die bis 2050 auf 20 Prozent steigen soll. Mit der HydroPRS steht jetzt eine wegweisende neue Technologie in den Startlöchern, die den Einstieg in eine nachhaltige Circular Economy für Kunststoff ermöglicht. HydroPRS hat das Potenzial, alle Arten von Plastik zu recyceln und zu verhindern, dass Plastik verbrannt oder deponiert wird und die Umwelt verschmutzt. Schätzungen gehen davon aus, dass jede Tonne Kunststoff, die durch fortschrittliches Recycling verarbeitet wird, im Vergleich zur Verbrennung 1,5 Tonnen CO2 einspart. Um Kunststoffabfälle in wertvolle Chemikalien und Öl umzuwandeln, verwendet HydroPRS die von Licella Holdings Ltd. entwickelte Catalytic Hydrothermal Reactor Technologie (Cat-HTR). Die Methode greift auf Wasser, Hitze und Druck zurück und ist insbesondere dort interessant, wo mechanisches Recycling bisher nicht erfolgreich ist, beispielsweise bei verunreinigten und Misch-Kunststoffen.

Wertvolle Ressource statt schädlicher Abfall

Dieses Potenzial hat den Motion Plastics Spezialist Igus begeistert. Bereits im letzten Jahr haben die Kölner daher in ein Unternehmen investiert, welches die erste kommerzielle HydroPRS-Anlage 2022 in Betrieb nehmen will. Jetzt hat Igus seine Investitionen in Mura Technology auf insgesamt fünf Millionen Euro erhöht. „Wir wissen um die großartigen Möglichkeiten, die Kunststoff hat. Millionenfach werden unsere Tribopolymere in bewegten Anwendungen überall auf der Welt eingesetzt und reduzieren dort Gewicht, Wartung und Schmierung“, sagt Frank Blase, Geschäftsführer von Igus. „Wir arbeiten mit daran, dass Kunststoff durch nahezu 100-prozentiges Recycling zu einem Werkstoff wird, der unserer Welt nicht schadet, sondern hilft.“ Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das mechanische Recycling. So regranuliert Igus bereits seit über 50 Jahren 99 Prozent des in der Produktion anfallenden Kunststoffabfalls. Ende 2019 hat das Unternehmen zusätzlich das chainge Programm initiiert: Igus nimmt Energieketten herstellerunabhängig nach dem Lebensende einer Maschine zurück, bezahlt mit einem Warengutschein, regranuliert den Kunststoff und verarbeitet ihn anschließend wieder. „Das chemische Recycling kann in Zukunft dort seine Vorteile ausspielen, wo klassisches Recycling nicht weiterkommt. Daher unterstützen wir Mura in dieser Startup-Phase, um dieser bahnbrechenden Technologie weltweit zum Durchbruch zu verhelfen.“

Durch Investition und Kooperation zum weltweiten Erfolg

Mura Technology ist es jetzt darüber hinaus gelungen, mit KBR einen exklusiven Lizenzpartner für die weitere weltweite Expansion mit an Bord zu holen. KBR ist mit seinen 28.000 Mitarbeitern in mehr als 80 Ländern aktiv, unter anderem als Planer, Anlagenbauer und Betreiber von Raffinerien und Chemiefabriken. „Wir wussten, dass wir als Startup-Unternehmen eine hochinnovative und chancenreiche Technologie entwickelt haben“, stellt Oliver Borek, Managing Director Europe bei Mura Technology, heraus. „Uns war allerdings auch klar, dass wir aus eigener Kraft diese nie großflächig ausrollen können. Dank der Investitionen von Igus in dieser entscheidenden Phase wie auch durch den Auf- und Ausbau von weiteren Partnerschaften haben wir jetzt genau diese Möglichkeit.“ Derzeit beginnt der Bau der ersten HydroPRS-Anlage durch Mura am britischen Industriestandort Wilton International, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 in Betrieb gehen soll. Insgesamt vier HydroPRS-Reaktoren werden dort entstehen, um jährlich über 80.000 Tonnen Kunststoffmüll verarbeiten zu können. Darüber hinaus sind weitere Anlagen unter anderem in Deutschland und den USA sowie in Asien geplant.


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